WIRKUNG VON ALKOHOL - Das sollten Sie für Ihre MPU wissen
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Die Wirkung von Alkohol auf unser Gehirn
Für Ihre Alkohol MPU sollten Sie sich auch mit der Wirkung von Alkohol auf unsere Wahrnehmung und unser Verhalten auseinandergesetzt haben.
Alkohol gelangt in unseren Blutkreislauf und von dort aus in jede Zelle des Körpers und in jedes Organ. Besonders schnell kann Alkohol seine Wirkung in unserem Gehirn entfalten, da dieses Organ so gut durchblutet ist.
Vernunft versus Bedürfnisse
Das Großhirn ist der Sitz unseres Verstandes und unserer Vernunft. Hier werden alle Normen und Werte gespeichert, die wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben.
Im Zwischenhirn sitzen unsere triebhaften Bedürfnisse und Gefühle.
Unser Großhirn ist dafür verantwortlich, dass wir unseren triebhaften Bedürfnissen und Gefühlen nicht einfach freien Lauf lassen, sondern sie zügeln, sodass wir sie in einem gesellschaftlich angemessenen Rahmen ausleben können.
Zügelt unser Großhirn unsere Bedürfnisse und Gefühle allerdings zu sehr, brechen sie irgendwann aus uns heraus. Viele von uns haben schon als Kind gelernt, dass man sich zusammenreißen muss und Gefühle wie Wut oder Verlangen nicht einfach ungezügelt ausleben darf. Im nüchternen Zustand sorgt unsere übermäßige Selbstkontrolle dafür, dass wir uns gehemmt fühlen und unsere Bedürfnisse zu kurz kommen. Durch Alkohol entladen sich diese unterdrückten und angestauten Bedürfnisse und Gefühle.
Unterdrückte Bedürfnisse und Gefühle gewinnen die Oberhand
Durch den Genuss von Alkohol fühlen wir uns lockerer, enthemmter und fröhlicher. Die Kontrollmechanismen des Großhirns, die unsere Gefühle und Triebe im Zaum halten, lassen nach. Dadurch können unterdrückte Bedürfnisse und Sehnsüchte, Gefühle wie Wut und Aggressionen die Oberhand gewinnen.
Der Verstand ist wie ausgeschaltet und wer alkoholisiert fahren will, wird sich von den Regeln der Vernunft nicht mehr beeindrucken lassen. Wenn das Großhirn unter sehr großen Alkoholmengen die Kontrolle komplett verliert, spricht man auch von einem Filmriss.
Ist die Wirkung des Alkohols am nächsten Tag abgeklungen, ergreift das Großhirn wieder die Zügel und wir nehmen uns vor, uns noch besser zu kontrollieren.
Die Rechnung geht allerdings nicht auf: Werden unsere Gefühle und Bedürfnisse immer wieder unterdrückt, werden sie erneut ausbrechen, sobald die Kontrollmechanismen des Großhirns unter Alkoholeinfluss nachlassen.
Die Wirkung des Alkohols auf unser Sehvermögen
Alkohol lähmt unsere Augenmuskeln und beeinträchtigt die Verarbeitung der Seheindrücke im Gehirn. Dadurch kann es bereits ab 0,3 ‰ zu Sehstörungen kommen.
Das Blickfeld wird eingeengt: Jeder Fahrer kann nur innerhalb eines begrenzten Blickfelds sehen, was um ihn herum passiert. Will er etwas außerhalb des Blickfelds sehen, muss er den Kopf drehen. Alkohol engt dieses Blickfeld ein, sodass man wie durch einen Tunnel blickt, ohne es zu merken. Dadurch kann es zum Beispiel passieren, dass ein Kind, das seinem Ball hinterher auf die Straße läuft, zu spät gesehen wird.
Der Blick wird träge: Unter Alkoholeinfluss kann sich unser Blick nicht mehr so schnell hin und her bewegen und bleibt längere Zeit an einem Ort haften. Dadurch übersehen wir wichtige Informationen.
Der Wechsel zwischen Entfernungen wird beeinträchtigt: Beim Fahren wechselt unser Blick blitzschnell zwischen unterschiedlichen Entfernungen hin und her. So können wir innerhalb einer Sekunde die rot werdende Ampel in der Ferne und den Fahrradfahrer direkt neben uns sehen. Alkohol verringert unsere Fähigkeit, Entfernungen richtig einzuschätzen, da die Kommunikation zwischen der linken Hirnhälfte, das das rechte Auge steuert und der rechten Hirnhälfte, die das linke Auge steuert, beeinträchtigt ist.
Wir sehen alles doppelt: Wenn wir einen Gegenstand mit beiden Augen fixieren, entstehen von diesem Gegenstand zwei minimal voneinander abweichende Bilder: Eines vom rechten Auge und eines vom linken. Beide Bilder werden im Gehirn zu einem Bild mit räumlicher Tiefe zusammengesetzt. Unter Alkoholeinfluss können unsere Augen einen Gegenstand nicht mehr gleichzeitig fixieren und die beiden unterschiedlichen Bilder können im Gehirn nicht mehr zu einem zusammengesetzt werden, sodass wir alles doppelt sehen.
Die Pupillenreaktion ist verlangsamt: Wenn wir Alkohol trinken, verlangsamt sich unsere Pupillenreaktion. Normalerweise weiten sich unsere Pupillen in der Dunkelheit und ziehen sich reflexartig bei Helligkeit zusammen. Wenn wir bei der Autofahrt unter Alkoholeinfluss von Scheinwerferlicht geblendet werden, können unsere Pupillen sich nicht schnell genug zusammenziehen. Wir werden geblendet und können eine Zeit lang nicht richtig sehen.
Unter Alkoholeinfluss wird unser Blickfeld eingeengt.
Unter Alkoholeinfluss können sich unsere Augen nicht mehr in Sekundenschnelle hin und her bewegen und wir übersehen wichtige Informationen.
Unter Alkoholeinfluss ist unsere Pupillenreaktion verlangsamt und wir werden eher geblendet.
Die Wirkung des Alkohols auf unsere Bewegungsabläufe
Je nach getrunkener Menge, wirkt sich Alkohol unterschiedlich auf unsere Bewegungsabläufe aus. Bei geringen Mengen kann die Feinmotorik beeinträchtigt werden – wir brauchen zum Beispiel länger, um uns eine Zigarette anzuzünden. Trinken wir sehr viel, fangen wir an zu Schwanken.
In geringen Mengen kann Alkohol bei uns bewirken, dass wir uns enthemmter, lockerer, entspannter und weniger ängstlich fühlen. Wir bewegen uns lässiger, gestikulieren beim Sprechen mehr. Trinken wir allerdings größere Mengen, werden auch die Teile unseres Gehirns beeinträchtigt, die unsere Bewegungsabläufe steuern. Unsere Bewegungen werden zunehmend unkoordiniert, wir beginnen zu schwanken oder gehen unnatürlich steif, weil wir versuchen, nicht zu stolpern oder zu fallen. Wenn wir stark betrunken sind, können wir uns kaum noch bewegen: Unser Gesicht wirkt dann ausdruckslos, wir bewegen unsere Arme und Hände nicht mehr. Irgendwann schaffen wir es nicht mehr, einen Fuß vor den anderen zu setzen und können uns höchstens noch kriechend fortbewegen, wenn überhaupt.
Alkohol kann uns gesprächiger machen. Je mehr wir allerdings trinken, desto schwerer fällt uns das Sprechen. Die Sprachstörungen reichen von Versprechern über Lallen bis zum völligen Vergessen, was wir sagen wollten.
Die Wirkung von Alkohol auf unsere Fahrtüchtigkeit
Beim Fahren müssen wir mehrere Bewegungen gleichzeitig ausführen und auf einander abstimmen. Beim Anfahren zum Beispiel müssen wir den Schleifpunkt finden, um den Motor nicht abzuwürgen. Unter Alkoholeinfluss gelingen uns feine Bewegungsabläufe nicht mehr.
Wir haben bereits gelernt, dass unsere Augen unter Alkoholeinfluss länger an einem Gegenstand haften bleiben. Da wir beim Fahren unbewusst in die Richtung lenken, in die wir blicken, fahren wir auf den Gegenstand zu, an dem unser Blick haften bleibt. Um in der Spur zu bleiben, müssen wir deutlich stärkere Lenkkorrekturen vornehmen als im nüchternen Zustand. Das erkennt man daran, dass wir in Schlangenlinien fahren.
Auch verwechseln wir unter Alkoholeinfluss eher mal den Hebel für den Scheibenwischer mit dem Blinker oder fahren versehentlich mit Fernlicht. Auch diese vermeintlich kleinen Fehler können Unfälle begünstigen.
Das Unfallrisiko bei 0,8 ‰ ist 4 Mal so hoch im Vergleich zum Fahren mit 0,0 ‰. Alkoholisierung spielt bei jedem 10. leichten Verkehrsunfall und bei jedem 5. tödlichen Verkehrsunfall eine Rolle. Unter Alkoholeinfluss kann es durch Abkommen von der Fahrbahn zu Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen oder Gegenständen kommen. Auch Auffahrunfälle und das Schrammen von parkenden Autos gehören zu typischen Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss.