Als ich den Brief von der Führerscheinstelle bekommen habe, dass ich zur MPU muss, war mir sofort klar: Das wird kein Spaziergang. Ich hatte schon eine negative MPU hinter mir – und ehrlich gesagt nicht gerade den besten Eindruck von der ganzen Sache. Für mich war es erstmal nur nervig. Ich wollte den Führerschein zurück, mehr nicht. Kein großes Gerede, keine Psychoschiene – einfach erledigen.
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Skepsis war am Anfang definitiv da
Ich bin mit einer ordentlichen Portion Zweifel in die Vorbereitung gestartet. Ich dachte, das wird jetzt wieder so ein Pflichtprogramm, bei dem ich Fragen auswendig lernen muss und dann einfach gut dastehen soll. Aber schon nach dem ersten Gespräch mit meinem Verkehrspsychologen habe ich gemerkt: Hier läuft’s anders.
Es ging ziemlich direkt ans Eingemachte. Nicht nur das Delikt runterbeten, sondern wirklich verstehen, warum ich damals konsumiert habe. Und warum ich so lange in gewissen Mustern festgesteckt habe. Ich hab’s nicht gleich gefeiert, aber rückblickend war das genau das, was ich gebraucht habe.
Nicht nur Konsum hinterfragen – sondern mich selbst
Mit der Zeit wurde mir klar, dass es nicht nur darum geht, “sauber” zu sein. Es ging vielmehr darum, die eigenen Beweggründe zu verstehen. Was hat mich eigentlich immer wieder in die gleiche Richtung gedrückt? Wieso war mir der Gruppenzwang wichtiger als mein Führerschein? Und warum habe ich so lange weggeschaut, obwohl es mir offensichtlich nicht gut ging?
Es war nicht einfach, sich das einzugestehen. Ich hab mich auch von einigen Leuten distanzieren müssen, bei denen klar war: Solange ich da weiter Zeit verbringe, wird sich nichts ändern. Am Anfang war das hart – auch, weil Langeweile, Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten da waren. Aber nach und nach kam was Neues in Gang. Ich habe neue Dinge ausprobiert, Hobbys gefunden, bin aktiver geworden.
Der Verkehrspsychologe hat ehrlich mitgezogen
Was mir wirklich geholfen hat: Mein Verkehrspsychologe war nicht der Typ, der mit dem Zeigefinger kommt. Er hat mir klar gesagt, was Sache ist – aber immer so, dass ich mich nicht klein gefühlt habe. Die Gespräche waren auf Augenhöhe. Es war kein “du musst das jetzt so und so machen”, sondern eher ein gemeinsames Erarbeiten, was bei mir eigentlich schieflief – und was ich konkret ändern kann.
Ich hab dadurch nicht nur die MPU besser verstanden, sondern auch mich selbst. Und irgendwann ging’s nicht mehr nur um den Führerschein. Es ging darum, im Leben grundsätzlich etwas zu ändern.
Heute: Ich hab nicht alles umgekrempelt – aber viel sortiert
Ich würde jetzt nicht behaupten, ich sei ein komplett neuer Mensch. Aber ich bin deutlich reflektierter geworden. Ich kenne meine Schwachstellen, weiß, wann ich aufpassen muss – und ich merke schneller, wenn ich in alte Muster rutsche. Das ist Gold wert – im Alltag, im Job, in der Beziehung.
Die MPU-Beratung war für mich anfangs nur Mittel zum Zweck. Heute bin ich froh, dass ich sie gemacht habe. Nicht, weil alles perfekt war – sondern weil sie mir geholfen hat, mich ehrlich mit mir auseinanderzusetzen.
Wenn du in einer ähnlichen Situation steckst, kann ich nur sagen: Mach’s nicht halbherzig. Es lohnt sich, da wirklich reinzugehen – nicht für die MPU, sondern für dich selbst.