Leberwerte bei der MPU

Die Bedeutung der Leberwerte bei der MPU

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Gunnar Hoyer (Verkehrspsychologe und ehemaliger MPU-Gutachter und Gründer der MPU-Akademie)

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Wenn eine Person von der Polizei angehalten wird und der Verdacht besteht, dass sie berauscht oder betrunken ist, wird in der Regel ein Drogen- oder Alkoholtest vorgenommen. Wenn die Behörden davon ausgehen, dass Alkoholmissbrauch stattgefunden hat und die Person nicht mehr über die erforderlichen Eigenschaften eines Fahrers verfügt, wird der Führerschein entzogen.

 

In vielen Fällen kann der Führerschein nur zurückgegeben werden, wenn die Person eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erfolgreich absolviert. Oftmals wird ein kontrollierter Alkoholkonsum oder sogar eine vollständige Abstinenz von Alkohol für sechs bis zwölf Monate vorgeschrieben. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Behörden davon ausgehen, dass eine sichere Verkehrsteilnahme aufgrund von Alkoholabhängigkeit oder -missbrauch nicht mehr möglich ist.

 

Der Nachweis der Abstinenz (Alkohol und Drogen) kann durch verschiedene laborchemische Methoden erbracht werden: Haaranalysen oder Urintests. Leberwerte sind bei der MPU nicht als Abstinenznachweis zugelassen und sind auch kein gesicherter Nachweis über gemäßigtes Trinken. Sie können jedoch unterstützenden Charakter bei der Dokumentation haben.

 

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Bedeutung der Leberwerte bei der Alkohol MPU.

 

Der Zusammenhang von Alkohol und (schlechten) Leberwerten

Schlechte Leberwerte können durch einen Bluttest ermittelt werden. Es ist allgemein bekannt, dass der übermäßige Konsum von Alkohol die Leber schädigt. Dieses Organ spielt eine entscheidende Rolle beim Abbau von Alkohol. Etwa 95 bis 98 Prozent des Alkohols werden in der Leber abgebaut.

 

Dies erfolgt über unterschiedliche Enzymsysteme. Als Erstes wandelt das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) in der Leber Alkohol in Acetaldehyd um. Diese Substanz ist giftig. Danach wird sie durch das Enzym Aldehyddehydrogenase (ALDH) in Essigsäure (Acetat) umgewandelt.

 

Schließlich sorgen verschiedene Enzyme in der Leber dafür, dass die Essigsäure zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut wird. Die Stoffe werden dann über den Urin, den Atem und den Schweiß ausgeschieden.

 

Wie lange es genau dauert, bis der Alkohol in der Leber abgebaut wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Frauen etwa 0,1 Promille und Männer etwa 0,2 Promille pro Stunde abbauen.

 

Die MCV- und CDT-Werte spiegeln die Blutwerte des Körpers wider, während die Leber untersucht wird, indem die Werte der Enzyme GGT, GOT und GPT oder eine Kombination davon betrachtet werden. Diese Werte sind interessant, weil intensiver Alkoholkonsum die Leberzellen langfristig zerstört und verändert, manchmal bis zum Stadium einer Leberzirrhose. Auf der Grundlage der verschiedenen enzymatischen Werte können Ärzte nicht nur den Zustand der Leber, sondern auch das Maß des Alkoholkonsums feststellen.

 

Nachweisbarkeit von Alkohol durch Leberwerte

Bei alkoholbedingten Delikten werden bei der Blutuntersuchung auch die Leberwerte erfasst. Da diese jedoch nicht nur durch Alkohol, sondern auch durch viele andere Faktoren beeinflusst werden können, haben diese Werte nur einen unterstützenden Charakter. Die folgenden Leberwerte werden dann in Zusammenhang mit der MPU untersucht:

 

  • GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)
  • GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase)
  • GGT (Gamma-Glutamyl-Transferase)

 

Die Leber wird, wie schon beschrieben, durch Alkohol geschädigt. Abweichungen der Leberwerte vom Durchschnitt weisen auf Alkoholmissbrauch hin. Zu diesem Zweck werden die oben genannten Enzyme untersucht. GPT und GOT werden hier im Verhältnis zueinander betrachtet. Das erstgenannte Enzym kommt hauptsächlich im Plasma der Leberzellen vor, während GOT ein Enzym ist, das Kohlenhydrate abbaut. Wenn weniger GPT als GOT gefunden wird, kann das auf übermäßigen Alkoholkonsum hindeuten.

 

Leberwerte für Alkohol MPU

Leberwerte haben in der Regel nur unterstützenden Charakter. Sie können dem MPU-Gutachter als zusätzliche Untersuchungsergebnisse vorgelegt werden, um die Abstinenz zu dokumentieren. Aus medizinischer Sicht haben sie nicht den gleichen hohen Stellenwert wie Haaranalysen oder Urinscreening. Diese Untersuchungen sind schlichtweg um ein Vielfaches empfindlicher als die Überprüfung der Leberwerte. Das liegt daran, dass die Leberwerte von vielen Faktoren beeinflusst werden können.

 

Zum Beispiel können die Leberwerte erhöht sein, obwohl Sie schon lange keinen Alkohol mehr getrunken haben. Die Einnahme von Medikamenten, Vitaminmangel, Vorerkrankungen oder Temperaturschwankungen während des Transports der Proben können mögliche Ursachen dafür sein. Sie sehen schon, die Leberwerte haben für die MPU nur eine begrenzte Aussagekraft, sind aber trotzdem sinnvoll untersuchen zu lassen.

 

Welche Leberwerte für die MPU sind normal?

Die Folgenden Werte können als Orientierung dienen, welche Normalwerte für Leberwerte gelten.

 

  • GOT: Der Normalwert liegt bei Frauen bei weniger als 35 U/l, bei Männern bei weniger als 50 – 60 U/l.
  • GPT: Der Normalwert liegt bei Frauen bei weniger als 35 U/l, bei Männern bei weniger als 50 – 60 U/l.
  • GGT: Der Normalwert liegt bei Frauen bei weniger als 40 U/l, bei Männern bei weniger als 60 U/l.

 

Wie lange ist Alkohol in der Leber nachweisbar?

Menschen, die über lange Zeit und häufig Alkohol konsumieren, haben langfristig erhöhte Leberwerte. Dieser ist der GGT-Wert. Andere Werte, wie GOT und GPT, sagen etwas über den kurzfristigen Alkoholkonsum aus.

 

Wenn Sie aufhören zu konsumieren, liegen alle Werte nach etwa 3-6 Wochen wieder im Referenzbereich – dies ist in etwa die Dauer, wie lange Alkohol in der Leber nachweisbar ist. Diese Zeit hängt natürlich von Ihrer Leberfunktion und den getrunkenen Mengen ab.

 

Empfehlung beim Thema Leberwerte im Zusammenhang mit der MPU

In jungen Jahren sind erhöhte Leberwerte eher unwahrscheinlich. Bei Personen, die über Jahre übermäßigem Alkoholkonsum unterlagen, ist es in bestimmten Fällen sinnvoll, die Leberwerte GOT, GPT und GGT etwa 4-5 Wochen vor der geplanten MPU vom Hausarzt untersuchen zu lassen. Wenn die Werte außerhalb der Norm liegen, sollten Sie nach den Ursachen forschen oder Ihren Alkoholkonsum noch einmal überprüfen bzw. sich dazu gesondert beraten lassen.

 

Grundsätzlich sollte das Ziel sein, durch eine positive Entwicklung der Leberwerte die MPU zu unterstützen. Wenn Ihre Werte zu Beginn nicht in Ordnung sind, später aber schon, können Sie zeigen, dass Sie Ihr Konsumverhalten inzwischen geändert haben. Wenn Sie bei der MPU Werte von vor ein paar Jahren mitbringen, die schlechter waren und Ihre aktuellen Werte besser sind, ist das ebenfalls ein gutes Zeichen.

 

Wir unterstützen Sie im Rahmen unserer MPU-Beratung und beantworten Ihnen alle Fragen zum Thema Leberwerte und MPU und darüber hinaus. Dazu zählt auch die Frage, in welcher Stufe Ihr Fall eingeordnet wird (Diagnostische Einordnung, A1, A2, A3). Lassen Sie uns im Rahmen der kostenlosen MPU Erstberatung dazu sprechen.

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