Kontrolliertes Trinken und MPU – geht das?
Beim kontrollierten Trinken wird Alkohol nur zu festgelegten Anlässen, in klar begrenzter Menge und Häufigkeit konsumiert – niemals im Straßenverkehr.
Ob Sie damit Ihre MPU bestehen können oder Abstinenz nötig ist, hängt von Ihrem Fall ab. Klären Sie das in einer kostenlosen Erstberatung mit einem MPU-Experten und sichern Sie sich Ihre Chance auf ein positives Gutachten.

-- Inhaltsverzeichnis --
- 1 Was bedeutet kontrolliertes Trinken für eine MPU?
- 2 Welche Bedingungen müssen für kontrolliertes Trinken bei der MPU erfüllt sein?
- 3 Ob kontrolliertes Trinken für Ihre MPU möglich ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
- 4 Welche Regeln sind bei der MPU für kontrolliertes Trinken besonders wichtig?
- 5 Kontrolliertes Trinken – welche Erfahrungen gibt es in der MPU?
- 6 Kontrolliertes Trinken - Erfahrungen
- 7 MPU-Fragen und Antworten Alkohol
Was bedeutet kontrolliertes Trinken für eine MPU?
Kontrolliertes Trinken ist unter bestimmten Umständen eine sinnvolle Alternative zur völligen Alkoholabstinenz. Sowohl beim kontrollierten Trinken als auch bei der Alkoholabstinenz geht es um die zuverlässige Vermeidung von Alkoholkonsum/Trunkenheit im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr.
Was ist das Ziel beim kontrollierten Trinken (KT) in der MPU?
Ziel ist eine zuverlässige Trennung von Alkohol und Autofahren, um die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherzustellen. In sehr vielen Fällen ist eine Alkoholabstinenz für eine positive Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) nicht erforderlich. Der MPU-Gutachter möchte erkennen, dass Ihr Ziel eine dauerhafte Verhaltensänderung ist – nämlich ein moderater, kontrollierter Alkoholkonsum, der konsequent vom Autofahren getrennt wird.

Welche Bedingungen müssen für kontrolliertes Trinken bei der MPU erfüllt sein?
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Promillewert unter ca. 2,5 ‰
(In Einzelfällen kann man auch kontrolliertes Trinken bei Werten über 2,0 ‰ noch argumentieren. Auf vielen Seiten findet man die Grenze 2 Promille, die aber in der Praxis so nicht haltbar ist.) -
Kein Wiederholungstäter
(Wenn man mehrmals mit Alkohol aufgefallen ist, ist kontrolliertes Trinken nicht ausgeschlossen, aber deutlich unwahrscheinlicher) -
Alter und Veränderungspotenzial
(Jüngere Menschen haben in der Regel ein höheres Veränderungspotenzial – aber auch ältere Betroffene können kontrolliertes Trinken erfolgreich in der MPU darstellen, wenn sie glaubhaft Veränderungen nachweisen können) -
Tatzeitpunkt und Trinkmuster
(Keine fortgeschrittenen Trinkmuster, z. B. mit negativen Folgen für Gesundheit, Privatleben oder Beruf)
Hinweis für Leser: Diese Punkte sind die wichtigsten Orientierungshilfen. Ob bei Ihnen kontrolliertes Trinken tatsächlich möglich ist, hängt immer vom individuellen Einzelfall ab.
Daher ist es wichtig, dass Sie sich rechtzeitig umfassend informieren, weil gegebenenfalls Abstinenznachweise von 6, 12 oder sogar 15 Monaten erforderlich sind. Weitere Informationen finden Sie auch unter Abstinenz verkürzen und unter MPU ohne Abstinenznachweis. Gerne können wir Ihren Einzelfall in einer kostenlosen Erstberatung gemeinsam betrachten. Termine sind online verfügbar und sofort buchbar.
Ob kontrolliertes Trinken für Ihre MPU möglich ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
Im folgenden Abschnitt finden Sie Details zu den Punkten Promillewert, Wiederholungstäter, Alter und Veränderungspotenzial sowie Trinkmuster, an denen Sie sich orientieren können.
Der Promillewert
Es gibt keine absolut verbindliche Promillegrenze, sondern nur einen groben Richtwert: Ab ungefähr 2,5 ‰ BAK kann von einem kontrollierten Alkoholkonsum abgeraten werden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann kontrolliertes Trinken auch noch bei Werten deutlich über 2 Promille in Betracht gezogen werden. Gerne prüfen wir Ihren individuellen Fall.
Das Alter
Einem jüngeren Menschen traut der MPU-Gutachter i. d. R. noch deutlich mehr Veränderungspotenzial zu, weil sich in diesem Lebensabschnitt meistens noch viel verändert (Beruf, Ausbildung, Familiengründung usw.). Die Chancen für kontrolliertes Trinken sind in diesem Fall höher.
Der durchschnittliche 50-Jährige lebt hingegen i. d. R. in recht eingefahrenen und verfestigten Mustern. Vor diesem Hintergrund spielen Gewohnheiten und Routine in diesem Lebensalter oft eine wesentlich bedeutsamere Rolle. Statistische Studien belegen, dass mit zunehmendem Lebensalter der Umgang mit Alkohol meistens recht verfestigt ist und schon seit vielen Jahren so praktiziert wird. Ein Umstieg auf kontrollierten Alkoholkonsum ist deshalb eine eher ungewisse Angelegenheit und deutlich schwieriger als bei jüngeren Betroffenen. Ausnahmsloser Alkoholverzicht ist daher die erfolgversprechendere Alternative.
Die Uhrzeit und der Wochentag
Diese Informationen werden als sehr bedeutsame Indikatoren angesehen, inwieweit Alkohol möglicherweise bereits ein wesentlicher Bestandteil in Ihrem Leben ist. Wer am Wochenende viel Alkohol konsumiert, muss deswegen noch lange keine Probleme bei der Arbeit oder in anderen Lebensbereichen haben.
Wer allerdings schon tagsüber und/oder unter der Woche alkoholisiert im Straßenverkehr aufgefallen ist, wird sehr wahrscheinlich auch bspw. seine beruflichen Verpflichtungen nicht mehr zu hundert Prozent erfüllt haben können oder alkoholbedingte Probleme in anderen Lebensbereichen haben. Das wäre dann ein eindeutiger Hinweis auf eine fortgeschrittene Alkoholproblematik. Kontrolliertes Trinken wäre dann definitiv nicht mehr möglich.
Bin ich Wiederholungstäter?
Wer mehrmals mit Alkohol im Straßenverkehr aufgefallen ist, gilt als Wiederholungstäter. In solchen Fällen ist es deutlich unwahrscheinlicher, dass kontrolliertes Trinken akzeptiert wird. Oft – und auch laut den offiziellen Begutachtungsleitlinien – akzeptieren Gutachter hier kein kontrolliertes Trinken, sondern verlangen einen vollständigen Alkoholverzicht.
Anhand der vier Kriterien lässt sich recht zuverlässig einschätzen, ob kontrolliertes Trinken noch akzeptiert werden kann. Eine eindeutige Entscheidung ist jedoch selten möglich, da das Gesamtbild zählt: Je mehr ungünstige Faktoren vorliegen, desto unwahrscheinlicher ist kontrolliertes Trinken.
Falls Abstinenz erforderlich ist, müssen verbindliche Nachweise nach den CTU-Kriterien erbracht werden (z. B. 4 Urinproben in 6 Monaten, 6 Urinproben in 12 Monaten oder Haaranalysen alle 3 Monate). Zwischen Ende der Nachweise und der MPU dürfen maximal 4 Monate liegen – längere Pausen müssen plausibel erklärt werden.
Welche Regeln sind bei der MPU für kontrolliertes Trinken besonders wichtig?
Kontrolliertes Trinken (KT) bezeichnet ein Konsumverhalten, bei dem die Person die Freiheit behält, in vorher definierten Situationen in einem vorher festgelegten Ausmaß zu trinken (Festlegung eines Trinkplans und von Trinkregeln einschließlich Trinkmenge und Rahmenbedingungen wie Ort und Zeit). Es ist sinnvoll, sich in einem solchen Konsumplan 3 Ziele pro Woche zu setzen:

Die Zahl der alkoholfreien Tage

Maximale konsumierte Menge an trinkenden Tagen

Höchster Gesamtkonsum pro Woche
- Trinken Sie nur zu geplanten und besonderen Anlässen.
- Legen Sie fest, wie oft Sie im Monat maximal kontrolliert trinken möchten.
- Der Blutalkoholwert von 0,3 Promille sollte nicht überschritten werden. Sie müssen sich immer unter Kontrolle haben.
- Kontrolliertes Trinken – wie viel trinken? Legen Sie die maximale Anzahl von Getränken ganz konkret fest, die Sie bei einer Feier trinken möchten (beispielsweise maximal 2 Bier zu je 0,33 l).
- Bei geplanten Trinkanlässen nie mit dem Auto ankommen.
- Planen Sie die Hin- und Rückfahrt im Voraus, nehmen Sie für Eventualitäten Taxigeld mit oder installieren Sie sich vorher eine TAXI-App oder UBER.
Kontrolliertes Trinken – welche Erfahrungen gibt es in der MPU?

Wenn Sie in die A3 fallen und kontrolliertes Trinken möglich ist, Sie konsequent moderat mit festen Regeln trinken und das über einen mehrmonatigen Zeitraum, werden Sie Ihre MPU bestehen. Die Erfahrungen sind sehr positiv. Beim kontrollieren Trinken gibt es keine Nachweise, wie beim vollständigen Verzicht auf Alkohol. Sie müssen den Gutachter jedoch glaubhaft und nachvollziehbar darlegen, dass Sie moderat trinken. Die Leberwerte dürfen auch nicht erhöht sein (GOT, GPT, GGT)). Wenn der Gutachter Zweifel hat, dass Sie kontrolliertes Trinken erfolgreich und konsequent umsetzen, wird er eine Haaranalyse anfordern, mit der ein moderater Konsum nachgewiesen oder widerlegt werden kann. Wenn Sie sich für kontrolliertes Trinken entscheiden, dürfen Sie nicht schummeln, denn der Gutachter könnte es über eine Haarprobe herausbekommen und dann wird Ihre MPU garantiert negativ.
Kontrolliertes Trinken - Erfahrungen
Die Erfahrung zeigt, dass in vielen Fällen kontrolliertes Trinken eine sinnvolle Alternative zur Alkoholabstinenz ist. Es hat sich jedoch auch immer wieder gezeigt, dass kontrolliertes Trinken kein Selbstläufer ist und es auch zu Rückfällen in ein altes Trinkmuster kommen kann. Klären Sie Ihren Einzelfall in einer kostenlosen MPU-Erstberatung mit einem unserer Verkehrspsychologen. Termine sind online verfügbar und sofort buchbar. Weitere Informationen zu unserer Vorbereitung und den Voraussetzungen einer positiven MPU finden Sie auch unter MPU-Beratung.
MPU-Fragen und Antworten Alkohol
