Ab wie viel Promille droht eine MPU

Ab wie viel Promille droht eine MPU?

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Gunnar Hoyer (Verkehrspsychologe und ehemaliger MPU-Gutachter und Gründer der MPU-Akademie)

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Ab wie viel Promille droht eine MPU? Viele denken, dass eine MPU erst bei 1,6 Promille und mehr Alkohol angeordnet wird. Leider ist dies ein fataler Irrglaube, denn in vielen Fällen wird bereits bei viel geringeren Promillewerten eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung fällig und der Führerschein ist natürlich auch weg. Wir klären darüber auf, ab wie viel Promille eine MPU fällig ist und geben Ihnen ausführliche Informationen zu diesem Themenkreis.

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Ab 1,6 Promille wird eine MPU standardmäßig angeordnet

Egal, ob man den Straßenverkehr gefährdet hat oder nicht, egal ob man mit dem Auto, dem E-Scooter oder dem Fahrrad unterwegs ist – bei 1,6 Promille oder mehr wird immer eine Alkohol MPU angeordnet.

 

 

Außerdem handelt es sich dann automatisch um eine Straftat und keine einfache Ordnungswidrigkeit mehr. Die 1,6 Promille Grenze ist also eine besondere Grenze mit weitreichenden Konsequenzen bei ihrem Überschreiten. Bei einem Erstdelikt kann eine MPU in den meisten Fällen auch bei einem Wert über 1,6 Promille ohne Abstinenznachweis bestanden werden.

Alkoholwert über 2,0 Promille oder Wiederholungstäter

Gut zu wissen

Ab 1,6 Promille wird immer eine MPU angeordnet. Die MPU wird nicht vom Gericht angeordnet, sondern von der zuständigen Behörde. Im Gerichtsurteil steht in der Regel nichts von einer MPU. Trotzdem werden Sie Ihren Führerschein erst nach einer bestandenen MPU zurückerhalten.

Bei Wiederholungstätern oder einem Alkoholwert von mehr als 2,0 Promille ist hingegen in sehr vielen Fällen ein Abstinenznachweis von 6, 12 oder 15 Monaten fällig. Es sei an dieser Stelle aber noch einmal hervorgehoben, dass es letztlich immer auf das Gesamtbild des Betroffenen und der Vorgeschichte ankommt. Wir bereiten viele Betroffene mit deutlich über 2,0 Promille ohne Abstinenzbelege erfolgreich auf ihre MPU vor. 

Bereits bei 1,1 Promille kann eine MPU erfolgen

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat ein bahnbrechendes Urteil gefällt. Ein Mann, bei dem keinerlei Ausfallerscheinungen festgestellt wurden, er aber mit 1,3 Promille Alkohol am Steuer aufgegriffen wurde, muss eine MPU machen, um seinen Führerschein wiederzuerlangen.

 

Zur Begründung hieß es, dass jemand, der bei einem derart hohen Alkoholspiegel keine Anzeichen von Betrunkensein zeigt, ein dauerhafter und schwerwiegender Alkoholkonsum zu vermuten ist.

 

Die Frage, ab wann wie viel Promille eine MPU droht, ist also nicht immer so ganz eindeutig zu beantworten und kann von den Gerichten der Situation entsprechend immer mal wieder angepasst werden.

Gut zu wissen

Unter bestimmten Umständen droht eine MPU schon ab 1,1 Promille. Das ist meist dann der Fall, wenn die Polizei bei Ihnen während der Polizeikontrolle keine Ausfallerscheinungen festgestellt hat.

MPU bei einem Wiederholungstäter von zweimal mindestens 0,5 Promille

Selbst so geringe Werte wie 0,5 Promille können im Wiederholungsfall zu einer MPU führen. Wird man demnach in einem gewissen Zeitraum zweimal von der Polizei mit einem Blutalkoholwert von mindestens 0,5 Promille aufgegriffen, liegt eine Wiederholungstat vor, die in einer MPU münden kann. Es scheint hier eine dauerhafte potenzielle Gefährdung des Straßenverkehrs und eine hohe Rückfallwahrscheinlichkeit vorzuliegen.

MPU bei 0,3 Promille bei einem Unfall

Sobald Sie alkoholisiert in einen Unfall verwickelt sind, wobei die Art des Fahrzeuges dabei unerheblich ist (Auto, Fahrrad, E-Scooter) wird eine Alkohol MPU in den meisten Fällen direkt angeordnet. Die Frage, ab wie viel Promille eine MPU fällig ist, müsste demnach beantwortet werden mit: Bereits ab 0,3 Promille, insofern man in einen Unfall verwickelt ist.

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MPU bei Alkoholkonsum jeder Art in der Probezeit

Während der Probezeit steht man unter besonderer Beobachtung. Lässt man sich hier etwas zuschulden kommen, kann dies weitreichende Konsequenzen haben.

 

Verstöße werden hierbei in die Kategorien A (schwere Vergehen wie Unfälle, Fahrerflucht, Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss) und Kategorie B (Benutzung des Handys während der Fahrt oder Fahren ohne Licht) eingeteilt. Wie viel Promille für eine MPU erforderlich sind, lässt sich in diesen Fällen nicht zu 100 % beantworten und ist stark situationsabhängig.

Zunächst wird zumeist ein Aufbauseminar angeordnet

Bei einem Vergehen der Kategorie A oder zwei der Kategorie B ist die Anordnung einer MPU möglich. In aller Regel jedoch wird zunächst ein Aufbauseminar fällig und die Probezeit wird auf vier Jahre verlängert.

 

Kommt es nach dem Besuch des Aufbauseminars zu einem erneuten Vergehen, ist die “Einladung” zu einer MPU höchstwahrscheinlich.

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MPU bei Auffälligkeiten unter Alkoholkonsum außerhalb des Straßenverkehrs

Selbst, wenn man gar nicht am Straßenverkehr teilgenommen hat, jedoch mehrfach unter dem Einfluss von Alkohol auffällig wurde (z. B. durch Schlägereien) kann es zur Anordnung einer MPU kommen. Hier stellt sich also erst gar nicht die Frage ab, wie viel Promille eine MPU fällig ist. Dabei sollte man nicht nur die Unannehmlichkeiten, die mit einer MPU verbunden sind, bedenken, sondern auch die nicht unerheblichen Kosten einer MPU.

MPU ab wie viel Promille auf dem Fahrrad?

Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, nimmt man ebenfalls am Straßenverkehr teil und könnte unter Alkoholeinfluss andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Daher gelten auch hier sehr strenge Regeln in Bezug auf die Promillegrenzen. Hier in der Übersicht:

  • Ab 0,3 Promille wird man bei einem Fahrfehler wie einem Unfall zur MPU vorgeladen.
  • Bis 1,59 Promille ohne Fahrfehler bleibt man straffrei.
  • Ab 1,6 Promille ist es unerheblich, ob man einen Fahrfehler begangen hat oder nicht. Hier ist stets eine MPU fällig.

Ab wie viel Promille muss man bei Benutzung eines E-Scooters zur MPU?

Ein E-Scooter wird wie ein Auto gehandhabt, wenn es um die Anwendung der Regelungen zur Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung kommt.

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MPU-Fragen und Antworten Alkohol

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Gunnar Hoyer
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